Sie sollen dynamisch und agil arbeiten und die einzige Variation in Ihrem Arbeitsumfeld ist die, dass in einer Woche ein paar andere Früchte im Obstkorb liegen als in der Woche zuvor? Sie sind Freelancer und haben die Nase voll davon, dass die einzige Person, die Sie den ganzen Tag über sehen, Sie selbst im Spiegel sind? Dann ist es dringend Zeit für etwas Abwechslung! Entfliehen Sie dem Büroalltag, indem Sie Ihren Arbeitsort einfach mal woandershin verlegen. Ich selbst kultiviere diese Art des Workstyles seit Jahren: Schreiben im Café, Workshops im Park, Telefonkonferenzen am Strand - die Neue Arbeit darf eben glücklicherweise Spaß machen. Die besten Lokalitäten und meine Tipps, um auch dort engagiert und produktiv arbeiten zu können, teile ich mit Ihnen in meinem neuen Blog-Artikel. Viel Spaß beim Lesen und Ausprobieren!
Das physische Arbeitsumfeld hat einen großen Einfluss auf unsere berufliche Zufriedenheit, immerhin verbringen wir rund ein Drittel der Zeit, in der wir nicht schlafen, am Arbeitsplatz. Schade allerdings, dass der durchschnittliche Büroraum nicht unbedingt ein Musterbeispiel an Ästhetik und Wohlfühlatmosphäre ist: graue Schreibtische, schwarze Teppichböden und wenn es ganz schlimm kommt weiße Expedit-Regale als Trennwände. Doch selbst wenn Sie das Glück haben, in einem Arbeitsumfeld zu arbeiten, in dem Sie sich zu 100% wohlfühlen, ist das keine Garantie dafür, dass Ihnen nicht ab und zu die Decke auf den Kopf fällt. Das passiert mir selbst in meiner wunderbaren Coaching-Loft. Manchmal muss man einfach raus! Daher kultiviere ich, ganz im Sinne der Neuen Bohème, seit mehr als zehn Jahren, ob angestellt oder selbständig, einen variationsreichen und gleichzeitig sehr produktiven Workstyle, der mich in die unterschiedlichsten In- und Outdoor-Lokalitäten geführt hat. Ich freue mich, meine zehn liebsten Alternativen zur Arbeit am Schreibtisch hier mit Ihnen teilen zu können.
1. Im Café
Starten wir direkt mit der alltagstauglichsten Alternative zum Büro: das Café. Die heimelige Atmosphäre, das Plaudern der Nachbarn, das Geschirrklappern der Kellner, die Musik im Hintergrund... Das Café als Arbeitsplatz ist perfekt, um in die Gänge zu kommen, ob morgens oder in einem Nachmittagstief. Ich persönlich liebe es, in einem Café in meinen Arbeitstag zu starten, mit einem warmen Getränk und meinem Macbook ausgerüstet geht es ans Werk. Typische Aufgaben, die sich für die Arbeit im Café eignen sind Emails schreiben, Texte verfassen oder Präsentationen überarbeiten. Aber auch Besprechungen unter vier (oder auch mehr) Augen lassen sich in Cafés oder Restaurants verlegen. I like!
Tipp: Wenn Sie alleine an einer Thematik arbeiten möchten, setzen Sie sich möglichst etwas abseits oder neben andere Einzelpersonen. Besonders wenn Sie noch nicht so geübt im Arbeiten in Cafés sind, vermeiden Sie es lieber, sich zu nah an ein Zweiergrüppchen zu setzen. Unfreiwillig Teil intimer Gespräche oder eines schlechten Tinder-Dates zu werden, ist nicht besonders förderlich für die Konzentration...
Mein persönliches Highlight: Loretta Bar in der Müllerstraße in München-Isarvorstadt
2. In einem Co-Working Space
Co-Working Spaces sind sehr angesagt und dürfen auf dieser Liste natürlich nicht fehlen. Ich nutze sie sehr viel seltener als Cafés, weil ich die Tagessätze in schönen Spaces recht überteuert finde und zusätzlich der Zugang oft kompliziert ist: bei vielen Co-Working Spaces muss man sich vorher registrieren oder gar bewerben. Nichtsdestotrotz bieten Co-Working Spaces eine unschlagbare Mischung aus unternehmerischem Esprit, kreativem Zeitgeist und ansprechendem Interieur. Mit Ausnahme von vertraulichen Gesprächen, für die man manchmal kein ungestörtes Plätzchen findet, ist dieser Arbeitsort auch für eine große Bandbreite an Aufgaben geeignet.
Tipp: Als ein großer Mehrwert des Co-Workings wird das Netzwerken gesehen. Hier können Sie Menschen kennenlernen, die sich gleichermaßen interessiert sind, out-of-the-box zu denken. Trauen Sie sich, Menschen anzusprechen!
Mein persönliches Highlight: Design Offices im Königstorgraben in Nürnberg
3. In der Bibliothek
Nun ein Klassiker, der aber gerade in Zeiten der hippen Co-Working Spaces leicht in Vergessenheit gerät: die Bibliothek. Wann haben Sie zuletzt in einer Bibliothek gearbeitet? Während meines Studiums und meiner Promotion war ich oft mehrmals pro Woche in den Universitätsbibliotheken in Mannheim und München anzutreffen und in den nächsten Monaten möchte ich auch die Berliner Bibliotheken näher erkunden. Den Arbeitsplatz in Cafés oder Co-Working-Spaces zu verlagern, kann ganz schön teuer werden auf Dauer, da ist die Bibliothek eine kostengünstigere, wenngleich auch etwas weniger gesellige Alternative.
Tipp: Vor allem für konzentriertes Arbeiten und für Zeiten, in denen Sie keine Telefonate führen oder nicht erreichbar sein müssen, ist die Bibliothek als Arbeitsort geeignet. Sie hat etwas "Abschottendes" an sich, daher ist sie auch perfekt, um unliebsame oder sehr anspruchsvolle Aufgaben abzuarbeiten. Dafür das Smartphone einfach mal im Schließfach lassen!
Mein persönliches Highlight: Bayerische Staatsbibliothek in München-Maxvorstadt
4. In der Bahn
Für viele Berufspendler und Geschäftsreisende ein notwendiges Übel: das Arbeiten in der Bahn. Wo man auch hinsieht sitzen eifrige Menschen, die auf ihre Laptops einhacken, oder sich mit ihren Smartphones durch ein Funkloch nach dem anderen kämpfen. Ich bewundere die Menschen, die in der Bahn produktiv sein können; ich selbst starre meist nur bewegungslos aus dem Fenster und sinniere vor mich hin. Nur wenn der Anreizt stimmt, kann ich mich zum Arbeiten in der Bahn motivieren. Deadlines sind eine wirksame Motivation, oder etwas angenehmer: sich einen Ausflug zu gönnen und sich auf dem Hin- und Rückweg jeweils vorher definierter Arbeitspakete anzunehmen.
Tipp: Arbeiten geht am besten in den Ruheabteilen der ICE-Züge, in denen Telefonieren und laute Gespräche zumindest in der Theorie Tabu sind. Nichts lenkt mehr ab als ein telefonierender Mitmensch, der das ganze Abteil an seinen Themen des Tages teilhaben lässt.
Mein persönliches Highlight: ICE 612 von München nach Mannheim
5. Im Park
Mein ehemaliges Team in München kann ein Lied davon singen: sobald ein Sonnenstrahl am Himmel zu sehen war und die Temperatur es zuließ, habe ich Meetings nach draußen verlegt. Warum nicht über eine Präsentation unter einem Sonnenschirm im Hinterhof diskutieren oder einen anstehenden Termin während eines Spaziergangs im kleinen Park nebenan vorbereiten? Natürliches Licht und frische Luft sind so fundamental wichtig für unseren Organismus und unsere Psyche, daher tanken Sie auch in Ihrem Arbeitsalltag so viel wie möglich davon. In meiner Zeit an der Hochschule Fresenius in Köln habe ich einmal eine komplette Vorlesung nach draußen verlegt. Die Studierenden erarbeiteten auf Parkbänken und Rasenflächen hinter dem Mediapark innovative Ideen für die Zukunft des Consulting. So erfrischend!
Tipp: Halten Sie nach geeigneten Orten in Ihrem Arbeitsumfeld Ausschau, die auch ein wenig Schatten bieten. Das ist besonders wichtig, wenn Sie am Laptop arbeiten wollen. Wenn es keine Sitzmöglichkeiten gibt, kann man auch mal für eine halbe Stunde auf Picknickdecken sitzen - übrigens bei Team-Besprechungen ein schönes Ritual. Sonnenbrille nicht vergessen!
Mein persönliches Highlight: Stadtwald rund um den Kahnweiher in Köln-Lindenthal
6. Beim Kunden
Haben Sie schon einmal überlegt, direkt beim Kunden Vorort zu arbeiten? Ihre Kunden sind kleine Shops in der Innenstadt? Oder ein Maschinenbauhersteller in einer ländlichen Region? Einen provisorischen Arbeitsplatz kann man in fast jedem Ambiente einrichten und der Vorteil ist, dass Sie hautnah miterleben, wie die Atmosphäre ist, was vor sich geht und wo der Schuh drückt. Ich nutze die Möglichkeit gerne, wenn ich für meine Workshops zu Unternehmen in ganz Deutschland reise. Dann setze ich mich mal für ein paar Stunden in die Kantine oder an einen freien Arbeitsplatz im Büro. Egal wie konzentriert Sie an Ihren eigenen Themen arbeiten, Sie schnappen sicherlich hier und da etwas auf und nehmen neue Impulse mit, vielleicht auch Ansätze, wie Sie Ihren Kunden in Zukunft noch weiterführend unterstützen können.
Tipp: Machen Sie sich "unsichtbar" und mischen Sie sich nicht zu sehr in die Prozesse ein. Das lenkt Sie von Ihrer Arbeit ab und schafft einen unnatürlichen Beobachterstatus. Einfach hinsetzen, lächeln und loslegen!
Mein persönliches Highlight: Pixum Office in der Industriestraße in Köln-Rodenkirchen
7. Auf dem Balkon
So ein Lounge-Sessel auf dem Balkon oder im Garten ist ein absoluter Deluxe-Arbeitsplatz. Kombiniert mit einem leckeren kalten Getränk, steht der Produktivität nichts mehr im Weg. Zumindest fast nichts mehr... denn ein Sonnenschirm oder schattenspendende Bäume sind bei wolkenlosem Himmel ein Muss, wenn Sie noch etwas auf Ihrem Laptop sehen wollen. In meinem letzten Job habe ich gemeinsam mit einer Mitarbeiterin stundenlang bei Traumwetter auf meinem schönen schattigen Balkon gesessen und dort die Interviews für eine digitale Reifegradanalyse vorbereitet. Unser Flug war ausgefallen und wir hatten unseren Arbeitsplatz kurzerhand in meine Wohnung verlegt - für den ein oder anderen Old School-Manager war das ein rotes Tuch. Schade, dass noch nicht jeder verstanden hat, dass fokussiertes und produktives Arbeiten auch in schönen Umfeldern außerhalb der Büromauern möglich ist.
Tipp: Auf den Balkon oder in den Garten auswandern ist auch prima für diejenigen, die sich gerne aufgrund anderer "dringlicher" Aufgaben in der Wohnung (Aufräumen, Putzen, Waschen) von der Arbeit im Homeoffice ablenken lassen.
Mein persönliches Highlight: Balkon an meiner Coaching-Loft in Berlin-Mitte
8. Am Strand
In Kürze werde ich auf meinem Blog noch mehr über Workations schreiben, also über Arbeitsurlaube, die mich in der Vergangenheit so gut wie immer an den Strand geführt haben. Das Herzstück meiner Doktorarbeit habe ich an den Stränden der Insel Koh Lanta in Thailand geschrieben. Um Strandflair zu haben, muss man nicht zwangsläufig in die Ferne reisen: ein nahegelegener See genügt auch voll und ganz. Ich bevorzuge beim Arbeiten am Strand einen bewirtschafteten Strand, wo man sich etwas zu essen und zu trinken kaufen kann, es sanitäre Anlagen, Sitzplätze im Schatten und vielleicht sogar Strandkörbe gibt. Strandkörbe sind ein super Arbeitsplatz: da sie windgeschützt sind, kann man darin auch bestens telefonieren. Und nach dem Call, ab ins Wasser für eine kurze Abkühlung!
Tipp: Laden Sie Ihren Laptop vorher gut auf. Alternativ - und je nach anstehender Aufgabe - eignet sich auch ein iPad mit Tastatur sehr gut, um am Strand zu arbeiten. Das ist etwas weniger sperrig.
Mein persönliches Highlight: Klong Nin Beach auf Koh Lanta in Thailand
9. In einer Hotelbar
Nun kommt mein absoluter Geheimtipp: schicke Hotellobbys und Hotelbars als Workplace. Das ist absolut stilvoll, relativ ruhig und dennoch ist es unproblematisch, kurze Telefonate zu führen. Ich komme wunderbar in einen Arbeitsflow in diesem Umfeld. Für Berlin habe ich mir eine Liste aller Fünf-Sterne- und hippen Vier-Sterne-Hotels angelegt, die ich nach und nach zum Arbeiten erkunden will. Ich bestelle mir bei meinen Arbeitsaufenthalten in Hotelbars tendenziell eher alkoholfreie Getränke, damit die Konzentration nicht zu sehr leidet, und passe meine Garderobe an die Verhältnisse an: in der Ritz-Hotelbar am Potsdamer Platz in Berlin bin ich für eine spätabendliche Working-Session dann auch mal in ein goldfarbenes Samtkleid aufgetaucht. Genial!
Tipp: Respektieren Sie die gediegene Atmosphäre in Hotelbars und verlegen Sie längere oder lautere Telefonate auf andere Zeiten.
Mein persönliches Highlight: The Mandala Hotel am Potsdamer Platz in Berlin
10. Auf der Couch
Kann man auf einem Sofa produktiv sein? Ja, man kann. Gerade wenn man mal nicht ganz so fit ist, lässt es sich auf der Couch zu Hause im Wohnzimmer sehr viel besser arbeiten als im Büro, finde ich. Besonders nach anstrengenden Workshop-Tagen oder wenn ich Nachtschichten einlegen muss, verlege ich meinen Arbeitsplatz auf die Couch. Mit Decke und Tee ausgestattet fühlt sich die Arbeit dann auch richtig angenehm an. Übrigens: Manche Co-Working Spaces (und sehr innovative Unternehmen) stellen zunehmend auch Sofas bereit.
Tipp: Voraussetzung ist, dass Sie nicht zu müde sind, sonst mündet die Arbeitseinheit früher als geplant in einem Nickerchen.
Mein persönliches Highlight: Das riesige Bretz-Sofa im EG der Factory Berlin-Kreuzberg
Haben Sie noch mehr Tipps und möchten Sie Ihre Erfahrungen zu dem Thema teilen? Schreiben Sie mir!
Wenn Sie an einem erfüllteren Berufsleben arbeiten möchten, unterstütze ich Sie gerne im Rahmen eines 1:1 Coachings oder in einem Coaching-Workshops. Mehr Infos finden Sie unter: www.jessicadibella.de/coaching.
Anfragen für Impuls- oder Fachvorträge über New Work für Konferenzen oder Firmenevents senden Sie am besten direkt per E-Mail an mich.
P.S. Werbung wegen Markennennung.
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