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10 Selbstcoaching-Fragen: Veränderung und Innovation ins eigene Leben bringen

In diesem Beitrag stelle ich dir zehn Fragen vor, die dir dabei helfen, deine Lebensvision zu stärken und dich bewusst auf das auszurichten, was dich wirklich erfüllt. Vielleicht zeigen dir die Fragen auch Blockaden auf, die dich daran hindern, dich voll und ganz in deinem Leben zu verwirklichen? Fantastisch! Dann nutze sie als Denk- und Handlungsanstöße, denn das ist ganz essenziell im Selbstcoaching: der Handlungsimpuls muss von dir selbst initiiert und aufrechterhalten werden. Gerade der Jahreswechsel ist eine hervorragende Zeit, um innerlich auszumisten und Platz für Neues zu schaffen.


Bevor wir mit den Fragen beginnen, möchte ich dir kurz ein paar Basics zum Selbstcoaching näher bringen. Die Grundidee des Selbstcoachings ist ganz simpel: im Prinzip geht es darum, dir selbst dabei auf die Sprünge zu helfen, eine höhere Lebenszufriedenheit zu erlangen - ohne eine dafür ausgebildete Person einzubinden. Das klingt praktisch, da ad hoc und ohne große Suche und Terminvereinbarung verfügbar und definitiv ökonomischer als ein möglicherweise teurer professioneller Coach. Ist es auch! Auch ich bin ein großer Fan von Selbstcoaching und empfehle meinen Klient:innen mit den Tools, die sie in unseren Sessions kennenlernen, in der Folge selbst zu arbeiten.


Erfahrungsgemäß ist Selbstcoaching bei den Menschen effektiver, die bereits Coaching- oder therapieerfahren sind. Diese verfügen oft

a) über ein höheres Maß an ehrlicher Selbstreflexion (insbesondere ihrer Gefühlswelt),

b) über mehr Klarheit in Bezug auf ihre Selbstverwirklichung, c) ein ausgeprägteres Mindset und mehr Tools zur Selbstführung.


Wenn du zu viele blinde Flecken auf deiner inneren Landkarte hast, trickst du dich eher selbst aus, als dass du dich selbst coacht. Deine innere Selbstsabotage hindert dich daran, die Dinge wirklich zu erkennen oder wirklich umzusetzen. Daher ist die beste Kombi definitiv die, dich in häufigen Abständen selbst zu coachen und dir zusätzlich in gewissen Intervallen oder Lebensphasen fachkundige Unterstützung an die Seite zu holen. Doch genug der Vorrede, jetzt geht es los mit den zehn Selbstcoaching-Fragen zum Jahreswechsel:


Was wäre eine neue innere Haltung, die dich in Frieden mit den Geschehnissen sein lässt?

Über was hast du dich im letzten Jahr oft geärgert oder dir Sorgen gemacht? Dies können Geschehnisse in deinem Leben oder in der Welt sein. Was kannst du in dir und/oder im Außen ändern, damit dich das im neuen Jahr weniger belastet? Was wäre eine neue innere Haltung dazu, die dich in Frieden damit sein lässt? Wir können zwar die Geschehnisse in der Welt nicht steuern, aber unseren Umgang damit. Untersuche die Bereiche, in denen du zu viel negative Energie investiert hast und ziehe deine Gedanken und Gefühle radikal aus diesen Bereichen ab. Finde z.B. eine innere Einstellung, die dir erlaubt, diesen Bereichen weniger Aufmerksamkeit und Bedeutung beizumessen und sie (zumindest zeitweise) zu vergessen. Eine solche Defokussierung kann sehr erholsam sein und lässt den kreativen und schöpferischen Energien in dir wieder Luft zum atmen.


Worüber in deiner jetzigen Situation wirst du hoffentlich in einigen Jahren herzlich lachen können?

Diese Frage ist besonders relevant für diejenigen, die sich aktuell nicht ganz so positiv fühlen. Auch wenn du gerade das Gefühl hast, sehr tief im Morast zu stecken, Humor hilft dir eine Vogelperspektive einzunehmen und deine aktuelle Situation im Kontext des großen Ganzen deines Lebens zu betrachten. Vielleicht gelingt es dir sogar bereits jetzt mit guten Freunden über die Geschehnisse zu scherzen? Mir hilft in solchen Momenten Sarkasmus. Ich weiß, diese Form des Humors ist nicht bei jedem beliebt, aber wenn meine Situation einfach wirklich bitter ist, hilft mir ein wenig bitterer Spott über meine eigene Lage, sie mit etwas mehr Leichtigkeit zu tragen. Finde für dich die Form von Humor, die du auch in schwierigen Lebenslagen leicht anzapfen kannst - und am besten direkt noch die Freunde, die diesen Humor mit dir teilen können.


Wovon möchtest du mehr in deinem Leben und wovon weniger?

Setze dich zum Start ins neue Jahr ehrlich mit dem auseinander, wovon du mehr oder weniger in deinem Leben haben möchtest. Das können Tätigkeiten, Menschen, Dinge, Stimmungen... was auch immer sein. Wie kannst du das in die Realität umsetzen? Überlege dir 50 Ideen, wie du rein theoretisch deine Ziele erreichen könntest und selektiere erst am Ende. Was (oder auch wen) braucht es dazu? Was gilt es in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten zu tun? Erstelle eine Roadmap für 2021. Ich arbeite hier gerne mit einer Zeitleiste auf Monatsbasis. Trage deine Meilensteine und die Zwischenziele auf dem Weg ein. Wenn es dir zum Beispiel darum geht, mehr Geselligkeit zu haben, mache ein kleines, wildes Brainstorming, wie du das schaffen könntest (z.B. Beitritt zu Online-Gruppen, aktives Ansprechen interessanter Gesprächspartner:innen, Verantwortungsübernahme in einem Verein) und mache dir dann einen schriftlichen Plan bis wann du was erreicht haben möchtest. Dieses Vorgehen öffnet den Verstand für kreative Lösungen und hilft, an deinem Ziel festzuhalten.


Welches Lebensgefühl soll dein neues Jahr prägen?

Jetzt kommen wir zu meiner Lieblingsfrage, die ich allen meinen Klient:innen früher oder später stelle: Wie möchtest du dich fühlen? Gerade Menschen aus dem akademischen Umfeld sind oft sehr kopflastig unterwegs. Wir überlegen uns unsere Ziele, die Schritte, die es dazu braucht und machen einen Plan. Das ist super! Aber wirkliche Veränderung braucht immer den Dreiklang aus Kognition, Emotion und Verhalten. Daher liegt oft der Schlüssel zu mehr Lebenszufriedenheit darin, sich nicht nur gedanklich, sondern auch gefühlsmäßig in den Wunschzustand zu versetzen. Wie soll sich dein 2021 anfühlen? Welches Gefühl möchtest du primär spüren? Lade dich tagtäglich mit diesem Gefühl auf. Tauche richtig tief ein. Ich verspreche dir, es wirkt Wunder! Vielleicht kannst du irgendwo einen kleinen Reminder installieren, ein Post-It oder ein Symbol, das dich daran erinnert, in deine Lieblingsemotion einzutauchen.


Was verändert sich in deinem Leben, wenn du ab sofort mit sehr viel mehr Nachsicht auf dich und andere blickst?

Bist du auch manchmal sehr streng mit dir selbst? Oftmals legen wir bei uns selbst noch höhere Maßstäbe an, als bei anderen. Wir sind nicht erfolgreich, reich, klug, schön, schlank, witzig genug, um... zu. Gerade wenn Dinge im Außen passieren, die dich in deinen Unsicherheiten zu bestätigen scheinen, stellt das eine Herausforderung für deine Selbstliebe dar. Ein erster guter Schritt ist es, eine Art "sanftmütig-mütterliche" Haltung dir selbst gegenüber einzunehmen. Betrachte dich und dein Leben doch einmal mit viel Geduld, Liebe und Nachsicht. Nehme dich mental selbst in die Arme, streichle dir über den Kopf und sage dir: "Alles ist gut so wie es ist. Alles war gut so wie es war. Alles hat seine Zeit." Oder was auch immer sich in deiner Situation tröstlich für dich anfühlt. Geduld und Verständnis sind darüber hinaus auch tolle Konfliktlöser im Zwischenmenschlichen: den anderen mit einer großen Portion Nachsicht zu betrachten und zu behandeln nimmt so manchem Konflikt die Schärfe und bringt Frieden in Beziehungen.


Gibt es etwas in dir, was du vor dir oder vor anderen verbirgst?

Was passiert, wenn du diese Seite an dir mehr lebst? Was verändert sich in deinem Leben? Diese Frage ist perfekt für das Selbstcoaching, denn wenige Menschen trauen sich, sich vor anderen wirklich zu offenbaren. Frage dich also mal ganz ehrlich, was du geheim hältst. Was lässt du nicht nach außen und unterdrückst es womöglich vor dir selbst? Das können beispielsweise Wünsche, Träume, Sehnsüchte, Eigenschaften, Werte oder Verhaltensweisen sein, die aufgrund irgendwelcher Filter in dir (z.B. elterliche Prägung, gesellschaftliche Moral, aktueller privater oder beruflicher Kontext) nicht ans Licht treten dürfen. Lade dieses Verborgene ein, sich zu zeigen und visualisiere mindestens 10 Minuten lang, wie dein Leben aussehen würde, wenn du das (mehr) leben würdest. Mache das mehrmals und wenn es sich gut anfühlt, dann helfen dir die Fragen 3 und 4 weiter bei der Umsetzung.


Was ist das Ziel hinter dem Ziel?

Vielleicht hast du konkrete Ziele für das neue Jahr und für dein Leben. Das ist sehr hilfreich. Aber hast du schon einmal einen Blick hinter die Ziele geworfen? Die Frage ist nämlich: Um was geht es hier wirklich? Manchmal hechten wir etwas hinterher und wissen einfach gar nicht, warum uns das so wichtig ist. Ich war einmal mit einem Mann zusammen, der unglaublich wohlhabend war und dennoch weiterhin ein unersättliches Streben nach noch mehr Erfolg und Reichtum hatte. Dieses Streben trieb ihn in ein ziemlich ungesundes Leben. Was war das Ziel hinter dem Ziel? Womöglich war es der Wunsch nach Anerkennung und nach Zugehörigkeit. Dieser "need for belonging", wie er in der Psychologie genannt wird, spielt sehr oft eine große Rolle als Zielmotiv. Unsere Motive hinter den Zielen zu kennen hilft uns, uns nicht zu den Marionetten unserer Ziele werden zu lassen und gesunde Grenzen zu setzen. Und sie helfen uns Wege zu finden, wie wir sie vielleicht bereits jetzt mehr befriedigen können.


In welcher Rolle fühlst du dich am wohlsten?

Sowohl privat als auch beruflich. Wie kannst du noch mehr in den Genuss kommen, diese Rollen einzunehmen? Manchmal geraten wir in Rollen, mit denen wir uns eigentlich gar nicht wohlfühlen. Dein cholerischer Vorgesetzter löst in dir immer wieder den Opfermodus aus? Deine chaotische Partnerin lässt dich zum Pedanten werden? Das fühlt sich nicht gut an. Daher drehe den Spieß rum und überlege, in welcher Rolle du dich stattdessen wirklich wohl fühlst. Wer bist du in deinem Privatleben, wenn du vollkommen in deinem Element bist? Wer bist du beruflich, wenn du vollkommen du selbst sein kannst und deine Stärken leben kannst? Wenn du hierüber Klarheit hast, helfen dir die Fragen 3 und 4, öfter und länger in diesen Rollen zu leben.


Wenn du zu 100% glücklich und zufrieden auf 2021 zurückblickst, was ist dann in diesem Jahr passiert?

Angenommen es ist der 31.12. des neuen Jahres. Wo bist du da und wer ist bei dir? Versetze dich in die Stimmung deines idealen Silvesterabends. Du blickst auf das Jahr zurück und spürst ein wohliges, warmes Gefühl in dir aufsteigen. Es ist tiefe Dankbarkeit für dieses Jahr, das nun hinter dir liegt. Du bist zu 100% glücklich und zufrieden mit dem, wie es gelaufen ist. Was ist dann in diesem Jahr in deinem Leben passiert? Schließe die Augen und lasse die Bilder, Gedanken und Gefühle erscheinen. Tauche in alle Lebensbereiche ein - jeweils mit dem Gefühl der vollkommenen Zufriedenheit und dann warte, was sich dir zeigt. Im Nachhinein mache Notizen und halte deine persönliche Vision für ein glückliches neues Jahr fest. Falls du nicht geübt darin bist, Mini-Trancen zu induzieren und es dir schwer fällt, dich in erwünschte mentale Zustände zu versetzen, kann tatsächlich ein Coach oder eine in Meditation erfahrene Person sehr hilfreich sein.


Stelle dir vor, es geschieht ein Wunder und deine Probleme sind über Nacht verschwunden. Woran wirst du es merken?

Zuletzt möchte ich dir noch die sog. "Wunderfrage" von Steve de Shazer mit an die Hand geben. Sie kann in allen möglichen Lebenslagen eingesetzt werden und ist ein wichtiges Tool für Coaches und Therapeuten. Daher gehört sie definitiv auch in den Handwerkskasten eines Selbstcoaches. Die Langversion der Wunderfrage lautet: Angenommen, während du heute Nacht schläfst, geschieht ein Wunder. Und dieses Wunder bewirkt, dass die Probleme, die dich beschäftigen, komplett gelöst sind. Weil du jedoch schläfst, weißt du noch nichts von dem Wunder. Woran wirst du am nächsten Morgen merken, dass ein Wunder geschehen und sich deine Probleme in Luft aufgelöst haben? Was wird anders sein? Woran werden es andere Menschen merken, ohne dass du es ihnen sagst?


Die Fragen sind teilweise aus meiner eigenen Coaching-Praxis und teilweise von meinen Lehrer:innen Dr. Joe Dispenza, Sabine Asgodom, Kara Pientka, Dr. Petra Bock, Veit Lindau und Frank Fiess inspiriert. Vielen Dank an sie alle, dass sie ihr Wissen mit der Welt teilen! Manche der Fragen gehen in eine ähnliche Richtung. Picke dir diejenigen raus, mit denen du am meisten anfangen kannst und nimm dir Zeit, mit ihnen zu arbeiten. Ich persönlich würde mir pro Coaching-Session nur ein bis zwei Fragen vornehmen und diese dann aber wirklich intensiv (inkl. gedanklicher Visualisierung und schriftlicher Notizen) bearbeiten. Ich wünsche dir eine wunderbare Reise und wünsche dir, dass du dieses Jahr so gestaltest, dass es dich und dein Leben voll erblühen lässt!


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